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17.05.2022 Newsmeldung

Gas­ver­sor­gungs­si­cher­heit er­for­dert ra­sches Han­deln

Zwei Gashähne und Pipelines sind zu sehen

Das Land Vorarlberg und die illwerke vkw sind initiativ geworden, um eigenständig einen Beitrag zur Erhöhung der Gasversorgungssicherheit zu leisten. Mit dem größten österreichischen Betreiber, der über österreichische Gasspeicher mit einem direkten Anschluss an das deutsche Gasnetz verfügt, wurde ein Vertrag über die Nutzung eines Gasspeichers mit einer Laufzeit von drei Jahren abgeschlossen. Zugleich wird an Lösungen gearbeitet, um die Durchleitung der strategischen Gasreserve nach Vorarlberg und Tirol sicherzustellen. Vorarlberg will dafür einen Formulierungsvorschlag zur Ergänzung des Staatasvertrages zwischen Deutschland und Österreich über Gas-Solidaritätsmaßnahmen einbringen.

Energiesicherheit für Vorarlberg

„Da es in Vorarlberg keine Gasspeicher gibt und auch keine Leitungen über österreichisches Territorium zu den Speichern in den östlichen Bundesländern bestehen, muss die Versorgung für Tirol und Vorarlberg über das deutsche Netzgebiet sichergestellt und auch für den Ernstfall garantiert sein“, betont Landesrat Daniel Zadra. Er begrüßt daher die geplanten Änderungen im Gaswirtschaftsgesetz, die die Einführung einer strategischen Gasreserve und deren Finanzierung durch den Bund sowie die Aufforderung an die Energiebetreiber, ebenfalls Maßnahmen zur Bevorratung der Gasversorgung zu ergreifen, beinhalten.

Das zwischen illwerke vkw und dem Gas-Betreiber vertraglich vereinbarte Speichervolumen beträgt 500 GWh und erlaubt damit eine mehrmalige Saisonspeicherung. Die Bewirtschaftung wird voraussichtlich am 1. Juni 2022 starten. Um sicherzustellen, dass alle Abmachungen auch im Ernstfall tatsächlich eingehalten werden, legt Vorarlberg zudem Wert auf eine ausdrückliche Ergänzung des zwischen Österreich und Deutschland abgeschlossenen Abkommens über Solidaritätsmaßnahmen zur Gewährleistung einer sicheren Gasversorgung. Das Land wird dafür einen Formulierungsvorschlag einbringen und hat zugleich bereits selbst Verhandlungen mit den deutschen Netzbetreibern, die für eine Durchleitung benötigt werden, aufgenommen. Es geht darum rasch zu handeln, um die Versorgungssicherheit für den nächsten Winter gewährleisten zu können. Die Gasversorgung sei aktuell gesichert, weil die Gaslieferungen aus Russland noch in Europa ankommen, dies könne sich aber jederzeit ändern.

Ministerin Gewessler treibt Unabhängigkeit von Russland voran

Die Bundesregierung hat zudem im Minister:innenrat ein umfangreiches Maßnahmenpaket zur Sicherung der Gasversorgung beschlossen. Neben weiteren Schritten, um die Speicher bis zum Beginn der Heizsaison zu mindestens 80 Prozent zu füllen, wird die Unabhängigkeit von russischem Erdgas vorangetrieben. Die Bundesregierung stockt die strategische Gasreserve auf – das Gas dafür muss aus anderen Lieferländern gekauft werden. „Diese Maßnahmen werden die Abhängigkeit von russischem Erdgas senken. Aber zwei Dinge müssen klar sein: Jahrzehntelange, bewusst betriebene Abhängigkeit von Russland kann nicht innerhalb kürzester Zeit ungeschehen gemacht werden. Zweitens ist die Forcierung von Gasspeichern nur ein Zwischenschritt“, hält Energielandesrat Daniel Zadra fest. „Unser Ziel muss der 100prozentige Umstieg auf erneuerbare Energie sein. Dafür braucht es den Ausbau von Wasser-, Sonnen- und Windenergie im ganzen Land.“, betont der Landesrat.

Aktuell läuft die Gasversorgung nach Österreich ohne Störungen. Um auf eventuelle Störungen allerdings vorbereitet zu sein und den Ausstieg aus russischem Erdgas voranzutreiben, arbeitet die Bundesregierung unter Federführung von Klimaministerin Gewessler an Lösungen, von denen einige bereits wirken: So ist die Beschaffung der strategischen Gasreserve bereits angelaufen und die Speicher werden kontinuierlich gefüllt. Aktuell sind in den österreichischen Gasspeichern rund 25 Terawattstunden (TWh) Gas eingespeichert. Das entspricht dem Verbrauch von fast vier durchschnittlichen Monaten. Bis zum nächsten Winter soll der Füllstand auf 80 Prozent ansteigen.

„Von besonderer Wichtigkeit ist der verpflichtende Anschluss aller Gasspeicher in Österreich an das österreichische Gasnetz sowie die verpflichtende Nutzung von Gasspeichern in Österreich“, ergänzt Landesrat Zadra. Das bedeutet: Wenn Speicherbetreiber die von ihnen verwalteten Speicher nicht nützen, erhalten andere Unternehmen Zugang zu diesen Speichern und können dort Gas einspeichern.

Europa braucht Einigkeit und längerfristig den Totalausstieg aus Öl und Gas

Landesrat Zadra unterstrich die Notwendigkeit eines geeinten Europas, um sich gemeinsam aus der Abhängigkeit von russischem Gas zu lösen. Mit der bereits von der EU-Komission beschlossenen Gas-SOS-Verordnung – einem europäischen Notfallplan für die Gasversorgung – sowie den genannten anstehenden Gesetzesänderungen bzw. bereits durchgeführten Verordnungsänderungen beim Bund und den nun in Vorarlberg gesetzten Schritten haben sich alle drei Ebenen in Bewegung gesetzt. „Nur als geeintes, abgestimmtes Europa können wir dem russischen Machthaber etwas entgegensetzen. Die derzeit notwendige Gasspeicherung ist nur ein Zwischenschritt. Mittel- und langfristig kann es nur einen Weg geben:  Den vollständigen Ausstieg aus Gas und Öl und den Ausbau von Wasser-, Sonnen- und Windkraft“, betonte Zadra und verwies auf die dafür angedachten bzw. bereits eingeleiteten Maßnahmen. In Abstimmung mit dem zuständigen Umwelt- und Energieministerium gelte es den Ausbau der erneuerbaren Energieträger, den Umstieg auf alternative Wärmelieferanten und die Energieeffizienzsteigerung in der Industrie weiter zu forcieren.

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