Gemeinsam mit und für Menschen mit Demenz
Weltalzheimertag 2024: „Gemeinsam.Mutig.Leben.“
Morgen (21. September) ist Weltalzheimertag 2024. Soziallandesrätin Katharina Wiesflecker stellte zu diesem Anlass heute gemeinsam mit Judith Mittelberger, beruflich tätig im Post Diagnostic Support, und Daniela Egger, Leiterin der Aktion Demenz, Angebote und Aktionen im Land zum Thema Demenz vor. Die Unterrichtseinheit der Aktion Demenz von connexia – Gesellschaft für Gesundheit und Pflege für Volksschulkinder wird deutlich hochgefahren, weitere fünf Demenzcafés öffnen im Herbst ihre Türen für Betroffene und das Pilotprojekt Post Diagnostic Support zeigt erste Erkenntnisse. Dies wird durch die Erhöhung der Fördergelder durch die Landesregierung ermöglicht.
Aus den anfänglichen zehn Gemeinden zum Start der Aktion Demenz vor 16 Jahren sind inzwischen 53 geworden, acht weitere Gemeinden im Lebensraum Vorderland bekunden ihr starkes Interesse, als Aktion Demenz Region zu starten.
Das Angebot der Demenzcafés wird aufgrund der hohen Nachfrage nach Lustenau und Bregenz nun auch auf die Gemeinden Götzis, Lauterach, Hohenems, Bludenz und Bezau ausgeweitet. Für das Frühjahr 2025 sind weitere Gemeinden in der Planung. Demenzcafés bieten Raum und Zeit, um einmal wöchentlich in einer gemütlichen Runde einen ganz normalen Kaffeehausbesuch erleben zu können. Auch mit einer Demenzdiagnose – oder grade deswegen – bedeuten sozialer Austausch und Normalität Lebensqualität und die so dringend benötigte Freude, betont Wiesflecker. Aufgrund der bereits im letzten Jahr berichteten Erfolge der beiden Demenzcafés in Lustenau und Bregenz ermöglichte die Landesregierung eine Erhöhung der finanziellen Förderung für dieses außergewöhnliche Teilhabeangebot für Menschen mit Demenz.
Spielerischer Zugang für Volksschulkinder
„Mein Opa sitzt in einem Zeitreisemobil“, so lautet der Titel des eigens kreierten Kinderbuchs, das auch die Jüngsten zu kleinen Demenz-ExpertInnen macht. Die Unterrichtseinheit findet schon seit dem Jahr 2016 in zahlreichen Volksschulen statt, bisher mit Hilfe vieler Ehrenamtlicher und so mancher Projektverantwortlichen in den Aktion Demenz Gemeinden. Während der Pandemie mussten diese Schulbesuche lange pausieren, die Schulen öffneten nur zögerlich ihre Türen wieder. Ab Herbst 2024 allerdings erhält diese wichtige Sensibilisierungsmaßnahme dank einer extra Förderung der Landesregierung jetzt frischen Wind. Seit dem Schulbeginn 2024 kann nun eine größere Anzahl an Volksschulen der Aktion Demenz Gemeinden besucht werden.
Die Kinder erfahren so spielerisch und mit aktiver Teilnahme den Umgang mit Demenz.
60 bis 80 Workshops werden im ersten Halbjahr des Schuljahres 2024/25 stattfinden, weitere 80 bis 100 sind für das Frühjahr 2025 in Planung.
Post Diagnostic Support
Gerade die Zeit nach der Diagnose ist sehr wertvoll, um eine möglichst langwährende Selbstbestimmung der Menschen mit einer Demenzdiagnose zu sichern. Bei einer Exkursion nach Glasgow, Schottland, organisiert von connexia – Gesellschaft für Gesundheit und Pflege im Frühjahr 2024, konnte sich eine Gruppe von Fachleuten in Begleitung von Landesrätin Katharina Wiesflecker ein Bild machen, welche Auswirkungen der Post Diagnostic Support nach Jahren der Umsetzung im Ursprungsland zeigt. „Für mich war diese Reise nach Schottland sehr erkenntnisreich, und eine Bestätigung, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Nicht nur unterstützt der Post Diagnostic Support Betroffene und deren Familien auf einer persönlichen Ebene, es zeigt sich auch eine deutliche Entlastung des schottischen Gesundheitswesens. Auch die Bedeutung der präventiven Vorsorge-Arbeit rund um das Thema Gehirngesundheit ist in Schottland bereits gut in der Bevölkerung verankert – eine weitere Maßnahme, um kommende Herausforderungen abzufedern, über die wir nachdenken müssen“, sagte Landesrätin Katharina Wiesflecker.
Bereits seit einem Jahr wird der Unterstützungsdienst nach der Diagnose, der sogenannte Post Diagnostic Support, nun auch in einem Pilotprojekt in Vorarlberg erprobt. In der Region Vorderland und Rankweil, Meiningen und Übersaxen bietet ein Zweierteam von Pflegefachkräften, die bei den Krankenpflegevereinen vor Ort angestellt sind, eine zugehende Begleitung nach der Diagnose Demenz an, um Betroffene und ihre Familien ganz nach Bedarf und unbürokratisch zu unterstützen. Dabei wird auf eine stabile Situation zu Hause hingearbeitet. Die Klärung rechtlicher Fragen ist wichtig, aber gerade der konstruktive Umgang mit der Diagnose steht oft im Vordergrund. Die Pflegefachkräfte unterstützen dabei, die Krankheit und die damit einhergehenden Veränderungen zu verstehen. Derzeit ist das Pilotprojekt in der Halbzeit, nach einem weiteren Jahr wird die Evaluation zeigen, wie sehr eine solche Begleitung Betroffene und ihre Familien unterstützen kann.
Gemeinsam. Mutig. Leben.
So lautet das diesjährige Motto zum Weltalzheimertag am 21. September 2024. Die Sensibilisierungsprojekte der Aktion Demenz zielen genau darauf ab – auf gemeinsame Aktivitäten mit Menschen mit Demenz, auf Geschichten, die Mut machen, das Leben bis zuletzt zu feiern und einen guten Umgang mit der Erkrankung zu finden. Darunter sind Film-, Bücherei- und Musik-Abende. Im Frühjahr wurde die dreiteilige Informationsbroschüre der Aktion Demenz überarbeitet und neu gestaltet. Sie liegt zur freien Entnahme in Arztpraxen und Gemeinden auf.