In Memoriam Elisabeth Amann
„Verlassen die Haue am Feldrand. Eine andre Hand führt die Arbeit fort.“
Die Zeilen aus einem Gedichtband von Toni Distelberger, den Elisabeth mir einmal schenkte, verbinde ich mit der Bescheidenheit, die Elisabeth durchs Leben begleitete. Sie wusste um ihre Ersetzbarkeit und hat sich dennoch nicht klein gefühlt. Sie hatte etwas zu erzählen. Ihr Schreiben war großteils autobiografisch und sie wollte es teilen – um Mut zu machen und Hoffnung zu geben.
Mit dem Buch „Frühere Hände“ war sie zu vielen Lesungen in Schulen eingeladen. Fasziniert hörten die Schüler:innen, fragten und waren betroffen davon, was Elisabeth erlebt und zu sagen hatte. Ihr letztes Buch „Brücken und Stege“ konnte sie letztes Jahr noch im Theater am Saumarkt präsentieren.
Mit der Bücherbude von literatur:vorarlberg haben Christian Mähr und Erika Kronabitter Elisabeth Amann im Herbst 2022 besucht.
Abseits ihres literarischen Schaffens war sie sehr interessiert an Menschen und ihrem Tun. Sie konnte gut zuhören und engagierte sich, wenn notwendig. Auch war sie stets eine Beobachterin der politischen Vorgänge und scheute sich nicht, Farbe zu bekennen. So stand sie auf der Liste von FB und war Mitglied der Grünen Senior:innen.
Die letzten Jahre war sie fast täglich am Elisabethplatz anzutreffen. Sie liebte es, wenn man auf ein Schwätzchen bei ihr stehenblieb. Viele werden sie nun dort vermissen und das Gespräch mit ihr wird fehlen – auch mir.