Mehr E am See – Grüne bringen E-Mobilität auf den Bodensee
Ausbau Infrastruktur | Anreize für Bootsbesitzer:innen | Bregenz Vorreiter sauberer Mobilität am See
E-Mobilität auf dem Bodensee schützt das Ökosystem im Wasser und am Ufer, verbessert die Luft- und Wasserqualität und verursacht weniger Lärm. Trotz dieser vielen Vorteile sind Boote mit Elektromotoren mit einem Anteil von 3,2 Prozent aller Fahrzeuge am Bodensee deutlich unterrepräsentiert. Die Grünen wollen das nun ändern: Daniel Zadra, Klubobmann und Mobilitätssprecher, Sandra Schoch, Bregenzer Vizebürgermeisterin, präsentierten bei einer Pressekonferenz am Bregenzer Hafen gemeinsam mit dem Geschäftsführer von Kräutler Elektromotoren, Harald Kräutler, ihren Plan für Mehr E am See.
Gründe für den niedrigen Anteil an E-Mobilität auf dem Wasser sind die fehlende Infrastruktur und die weit verbreitete Skepsis hinsichtlich Einsatzmöglichkeiten und Kosten von E-Booten: „Vielen Bootsbesitzer:innen sind die Vorteile von E-Motoren für die Luft- und Wasserqualität am Bodensee noch nicht bewusst. Andere haben Angst, ihre alte, lieb gewonnene Gondel zu verlieren oder glauben, dass Elektro-Boote unerschwinglich sind. Hier gilt es, Bewusstsein zu bilden, über Angebote zu informieren und Anreize zu schaffen“, betont Klubobmann Daniel Zadra.
Mehr E-Mobilität auf dem Bodensee
„Der Bodensee ist unser größtes Kapital. Er ist Naherholungsgebiet für die Bregenzer:innen, er ist Touristenmagnet und Austragungsort der Festspiele, Trinkwasserlieferant für etwa 4 Millionen Menschen und Lebensraum für Pflanzen und Tiere. Diesen Schatz müssen wir bewahren“, sieht Sandra Schoch, Bregenzer Vizebürgermeisterin, Handlungsbedarf und auch Möglichkeiten: „Als Eigentümerin zweier Hafenanlagen kann Bregenz mit positivem Beispiel vorangehen und E-Mobilität am Bodensee vorantreiben.“
Infrastruktur und Schnellladestationen
In einem ersten Schritt soll die Infrastruktur ausgebaut werden. Die Stromleitungen und Anschlüsse in den Hafenanlagen sind auf niedrige Leistungen, wie zum Aufladen einer kleinen Bordbatterie, ausgelegt. Um die Häfen für den vermehrten Einsatz von E-Booten fit zu machen, soll jetzt die vorhandene Infrastruktur überprüft und für die benötigten Leistungen angepasst werden.
Anreize schaffen: Vergabe von Liegeplätzen
Boots-Liegeplätzen sind heiß begehrt. In Bregenz muss mit Wartezeiten von zehn Jahren gerechnet werden. Um Anreize für einen Umstieg auf E-Mobilität zu schaffen und umweltfreundliches Verhalten zu belohnen, sollen Boote mit E-Motoren bei der Vergabe von Liegeplätzen vorgereiht werden.
Kompletter Umstieg auf Elektromobilität am See
Das langfristige Ziel – der Komplettumstieg auf Elektromobilität auf dem Bodensee – kann nur mit einer gemeinsamen und koordinierten Regelung aller Anrainerstaaten erreicht werden. Daher müssen auf Ebene der Internationalen Bodenseekonferenz klare Regelungen und Maßnahmen für den Umstieg vom Verbrennungsmotor auf Elektro verhandelt werden.
E-Mobilität für Segel- und Motorboote
Die Revolution im Bereich der Elektroantriebe nehme auch im Bootsbereich an Fahrt auf, berichtet Harald Kräutler, Geschäftsführer von Kräutler Elektromotoren. Die Palette der angebotenen Schiffe sei auch preislich sehr breit: „Von kleinen Gondeln und kleinen Segelschiffen bis hin zu luxuriösen Segel- und Motoryachten ist alles im Angebot.“ Lediglich für spezielle Einsatzgebiete wie Wassersport und Blaulichtorganisationen sei eine Umrüstung aus technischen Gründen schwierig umsetzbar. Für diese wenigen Fälle brauche es wohl auch in Zukunft Ausnahmegenehmigungen.
Es müsse auch nicht immer ein neues Boot sein, auch das Umrüsten des „alten“ Bootes sei eine gute Option, betont der Experte: „Das Umrüsten von Verbrennungsmotoren auf Elektroantriebe ist in den meisten Fällen gut möglich. Durch das große Leistungsspektrum (0,5 bis 120 kW) sind den Elektroantrieben für Segelboote und Motorboote fast keine Grenzen gesetzt“, freut sich Kräutler mit seinem Unternehmen einen Beitrag für eine zukunftsorientierte, umweltfreundliche Mobilität leisten zu können.