Strompreis darf nicht dem Markt überlassen werden
Energielandesrat Daniel Zadra sprach sich im Pressefoyer am 30. August angesichts der gegenwärtigen Energiepreisturbulenzen für eine europäische Regelung des Strommarktes aus. Das bisher für die Entwicklung der Energiepreise maßgebliche Merit-Order-System sei nicht mehr zeitgemäß. „Strom ist – wie Wasser – ein Produkt der Daseinsvorsorge, das nicht den Marktkräften allein überlassen werden kann. Wieder einmal hat sich eine Marktliberalisierung als Schönwetterphänomen entpuppt: Bei Sonnenschein streifen die Konzerne mächtige Gewinne ein. Kommt jedoch ein Gewitter auf, schreit der Markt nach staatlicher Hilfe, und die finanziellen Verluste der Privatunternehmen werden von der Gesellschaft bezahlt. Das haben wir zuletzt bei den Banken erlebt, aber so kann es einfach nicht weitergehen.“
Europäische Strommarktreform nötig
Es brauche den Mut, in den Markt einzugreifen. Solche Reformen zur Strompreisgestaltung müssen aber auf europäischer Ebene geschehen, so Zadra: „Wir brauchen einen Mechanismus, der Energiesicherheit garantiert, einen Anreiz für Energieeinsparungen schafft und stabile Rahmenbedingungen für den weiteren Ausbau erneuerbarer Energie schafft.“
Hausaufgaben für sichere Energieversorgung gemacht
Illwerke vkw-Vorstand Christof Germann verwies im gemeinsamen Pressefoyer darauf, dass der Gesamtstrompreis bei der illwerke vkw 2022 unter dem Preis von 2021 liege und die Vorarlberger Haushaltskund:innen darüber hinaus von einem sozial gestaffelten Strombonus profitieren. Aufgrund der bis 31. März 2023 garantierten Preise für Gas und Strom haben sie im kommenden Winter auch keine Verteuerung zu befürchten.
Zahlungsfähigkeit in Vorarlberg gegeben
Germann unterstrich die Liquidität seines Unternehmens: „Wir wickeln nur einen kleinen Teil unserer Handelsgeschäfte über die Strombörse ab und handeln direkt mit ausgesuchten Partnern. Für diese Geschäfte müssen keine Sicherheiten hinterlegt werden.“ Die aktuelle Lage zur Energieversorgung bezeichnete er als „stabil, aber angespannt“. Es gelte, die Krise auch als Chance zu nützen. So wollen die illwerke vkw ihre erwirtschafteten Erträge in das Großprojekt Lünerseewerk II und den weiteren Ausbau erneuerbarer Energie investieren und dadurch bis 2030 insgesamt vier Milliarden Euro in die Energiewende fließen lassen. Gleichzeitig rief Germann die Konsumentinnen und Konsumenten zum Energiesparen auf. Jede nicht verbrauchte Kilowattstunde Strom sei ein Beitrag zur sicheren Energieversorgung im kommenden Winter.