Entwicklungszusammenarbeit – drei neue Großprojekte gestarte
Im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit und humanitären Hilfe werden seitens des Landes jährlich drei Großprojekte mit jeweils bis zu 100.000 Euro gefördert. Dazu kommen zahlreiche Kleinprojekte.
„Unsere Förderkriterien orientieren sich maßgeblich an den globalen Zielen für nachhaltige Entwicklung, Vorarlberg kann so seine besonderen Stärken und Erfahrungen in den Ländern des globalen Südens einbringen“, informierte Landesrätin Katharina Wiesflecker heute (Montag) in einem gemeinsamen Pressegespräch mit Alexander Wostry, Mitbegründer der Partnerorganisation NLO/SAT in Tansania. Schwerpunktland ist Burkina Faso.
Im laufenden Jahr sind für Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe 1 Million Euro budgetiert. Neun Großprojekte werden aktuell implementiert, davon eines in Europa (Bosnien) und acht in Afrika. Im März wurde die Ausschreibung für 2023 veröffentlicht und bis Anfang Mai wurden sechs Projektanträge eingereicht. In der Regierungssitzung am 20. Juni 2023 wurden folgende drei Projekte genehmigt:
Nachhaltige Landwirtschaft Ostafrika NLO:
Nachhaltige ländliche Entwicklung (Sustainable Community Development – SUCODE), Tansania. Um eine zukunftsfähige und nachhaltige Entwicklung der Gemeinden in der Umgebung des Mkingu-Naturwaldreservats / Tansania zu erreichen, unterstützt das Projekt die Gemeinden bei der Entwicklung und Umsetzung von Klimaanpassungsstrategien im Bereich der nachhaltigen landwirtschaftlichen Produktion, beim Aufbau alternativer einkommensschaffender Aktivitäten und beim verbesserten Zugang zu Krediten, informierte Wostry: „Dies führt zu weniger Armut, verbesserter Ernährungssicherheit und der Erhaltung einer lebenswerten Umwelt in der Region und steht im Einklang mit den SDGs.“
CARE Österreich:
Bildung und Möglichkeiten zum Lebensunterhalt für marginalisierte Mädchen in Nepal (Education and Livelihood Opportunities for Marginalized Girls in Nepal – Udaan). Das Gesamtziel des Projekts ist, zur Geschlechtergleichstellung und Stärkung der sozialen Rolle von Mädchen in Nepal beizutragen. Das spezifische Projektziel ist, heranwachsenden Mädchen im Distrikt Siraha in der Provinz Madhesh, Nepal, bessere Möglichkeiten für Bildung und zur Entwicklung ihres Lebensunterhalts zu geben.
Eine Welt Gruppe Schlins / Röns:
Trinkwasserversorgung für die Dörfer Iyegeya und Lugolofu in Tansania. Das Projektziel besteht darin, durch die fachgerechte Installation von Wassernetzwerken und die Übergabe dieser an die Dorfgemeinschaften Iyegeya und Lugolofu einen nachhaltigen Zugang zu leistbarem und qualitativ einwandfreiem Trinkwasser zu schaffen. Der Zugang zu Trinkwasser wird zu einer Reduzierung von Krankheiten führen und zur Entwicklung in der Region beitragen. Insbesondere Frauen und Mädchen profitieren vom Wasserzugang, da sie von traditionell ihnen zugeordneten Aufgaben zur Wasserbeschaffung entlastet werden, Zugang zu Sanitäreinrichtungen erhalten und somit ihre Chancen auf Ausbildung und die Ausübung anderer produktiven Tätigkeiten verbessert werden.
Neben den jährlich drei Großprojekten werden auch zahlreiche Kleinprojekte mit bis zu 10.000 Euro unterstützt: 2022 wurden sieben Kleinprojekte gefördert, davon 2 in Afrika (Kenia, Tansania), 2 in Asien (Afghanistan, Nepal), 2 in Europa (Moldau, Kosovo) und 1 in Lateinamerika (Guatemala). Im ersten Halbjahr 2023 wurde 1 Projekt in Nigeria gefördert.
Förderung Schwerpunktland Burkina Faso
Im Rahmen von Kleininitiativen und Spendenverdoppelungen (bis 2.500 Euro) wurden im vergangenen Jahr 22 Projekte gefördert, davon 15 Projekte in Afrika (Elfenbeinküste, Senegal (3), Kenia (2), Tansania, Burkina Faso (4), Malawi, Uganda (2), Nigeria), 2 in Asien (Philippinen, Nepal), 2 in Lateinamerika (Guatemala, Nicaragua) und 3 in Europa (Albanien, Kosovo, Moldau). Im ersten Halbjahr 2023 wurden 12 Projekte gefördert, davon 8 in Afrika (Senegal, Nigeria, Burkina Faso (4), Kenia, Tansania), 2 in Lateinamerika (Guatemala, Brasilien) und 2 in Europa (Albanien, Ukraine).
Burkina Faso wurde als Partnerland der Vorarlberger Entwicklungszusammenarbeit ausgewählt. Ein Projekt zum Thema „Berufsbildung Erneuerbare Energie Burkina Faso“ wird seit 2018 in Kooperation mit der Austrian Development Agency (ADA) umgesetzt. Seit 2022 befindet sich das Projekt in der zweiten Phase. „Indem wir uns von Landesseite aktiv einbringen und unsere Kräfte zu einem großen Teil langfristig in einem Partnerland bündeln, können wir dort die Stärken unseres Landes entfalten und die Situation und Lebensqualität der dortigen Bevölkerung nachhaltig verbessern”, sagte Landesrätin Wiesflecker. Durch die Installation von PV-Anlagen in den Partnerschulen und durch die Bereitstellung von technischer Ausrüstung und Schulung von Lehrkräften hat das Projekt die Qualität der Photovoltaik-Ausbildung bereits gestärkt. Weitere Maßnahmen zielen auf den Aufbau einer Zusammenarbeit zwischen den Schulen und Unternehmen ab, damit in Zukunft Praktikumsplätze und Arbeitsplätze für die SchülerInnen nach Beendigung der Ausbildung zur Verfügung stehen.
Auch in Vorarlberg wird einiges unternommen: 2022 wurden die Antrags- und Berichtsdokumente für die vier Förderschienen überarbeitet und neue Förderverträge entwickelt. Projektdatenbank und Antragsformulare wurden digitalisiert und unter www.vorarlberg.at online gestellt.