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25.07.2023 VLK

Emis­sio­nen sin­ken, aber noch nicht schnell genug

Monitoringbericht zur Energieautonomie+ 2030

Der Monitoringbericht 2023 zeigt die Entwicklung von Energieverbrauch und Treibhausgas-Emissionen sowie die Einhaltung der Etappenziele der Energieautonomie+ 2030 auf. „Der heurige Sommer mit Rekordtemperaturen auf der ganzen Welt zeigt, dass die Bekämpfung der Klimakrise keinen Aufschub mehr duldet“, sagte Landesrat Daniel Zadra.

Der Endenergieverbrauch in Vorarlberg war um acht Prozent höher als im Basisjahr 2005. Die Treibhausgas-Emissionsmenge sank von 2005 bis 2021 um 13 Prozent. Das Etappenziel betreffend 100 Prozent erneuerbarer Strom wurde 2021 erreicht. Um aber auch die Vorgaben betreffend Treibhausgase und eines 50-Prozent-Anteils heimischer (erneuerbarer) Energieträger zu schaffen, sind zusätzliche Anstrengungen notwendig. Die Vorarlberger Landesregierung will daher weitere Akzente vor allem in den Bereichen Ökostrom und Ölausstieg sowie bei der E-Mobilität setzen.

Das Jahr 2021 war geprägt von einer Zunahme der wirtschaftlichen Produktion und des Verkehrs sowie durch einen im Vergleich zum Jahr davor erhöhten Heizbedarf aufgrund tieferer Temperaturen. Im Zeitraum 2005–2021 haben sich wichtige Einflussgrößen auf den Energieverbrauch in Vorarlberg sehr dynamisch entwickelt: Die Bevölkerung hat um elf Prozent, die Zahl der PKWs um 30 Prozent, die Wohnfläche um 20 Prozent und das Bruttoregionalprodukt um 80 Prozent zugelegt.

Anteil heimischer (erneuerbarer) Energieträger noch knapp hinter der Vorgabe

2021 wurden in Vorarlberg 9.966 GWh an Endenergie (exkl. Kraftstoffexport) verbraucht – um zehn Prozent mehr als im Jahr davor und um acht Prozent mehr als im Basisjahr 2005. Der größte Verbrauchsanteil entfiel auf den Sektor Gebäude (53 Prozent), gefolgt von Industrie (25 Prozent) und Verkehr (20 Prozent). Der Energieverbrauch konnte zu 44 Prozent aus heimischen Energiequellen gedeckt werden. Das Etappenziel von 47 Prozent wurde damit – wenn auch knapp – verfehlt. Bis 2030 sollen 50 Prozent der Energie aus heimischen (erneuerbaren) Energieträgern stammen.

Die Treibhausgas-Emissionsmenge Vorarlbergs sank von 2005 bis 2021 um 13 Prozent auf rund 2,1 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent. Doch von 2020 auf 2021 stiegen die Emissionen um 5,2 Prozent. Hauptverantwortlich dafür sind Zunahmen des fossilen Energieverbrauchs in den Sektoren Gebäude, Industrie und Verkehr. Die wesentlichen Verursacher von Treibhausgas-Emissionen waren die Sektoren Verkehr (43 Prozent), Gebäude (22 Prozent) und Industrie (17 Prozent). Die Emissions-Höchstmenge gemäß Zielpfad wurde um elf Prozent überschritten. „Das Ziel bis 2030 besteht in der Halbierung des Treibhausgasausstoßes gegenüber 2005“, informierte Zadra.

Genau auf Kurs beim Anteil erneuerbarer Energie an der Stromversorgung

2021 wurden in Vorarlberg 2.808 GWh an elektrischer Energie an Endkund:innen abgegeben, um zwölf Prozent mehr als im Jahr 2005. Der Zuwachs fand vor allem in der Industrie statt (+22 Prozent). Rund 87 Prozent der Netzabgabe elektrischer Energie konnten aus heimischen Erzeugungsanlagen gedeckt werden, vor allem aus Wasserkraftanlagen. Der Zielwert für das Jahr 2021 wurde exakt erreicht.

Positive Entwicklungen und Erfolge …

Insgesamt lassen sich aus den Leistungsindikatoren im Monitoringbericht zur Energieautonomie+ 2030 eine Reihe positiver Entwicklungen und Erfolge ableiten:

•    Rekordzubau an Photovoltaik in Höhe von 30 MW/Jahr.
•    Vorarlberg war im Jahr 2022 bei den Zulassungen für E-Pkw Spitzenreiter mit einem Anteil von 20,34 Prozent.
•    2025 wird Vorarlberg mit insgesamt 108 Elektrobussen das größte E-Bus-Bundesland Österreichs sein.
•    81.100 verkaufte Jahreskarten im Vorarlberger Verkehrsverbund.
•    Nah- und Fernwärme: Derzeit sind ca. 140 Anlagen in Betrieb und beliefern insgesamt rund 10.000 Gebäude.
•    Seit 2005: Senkung des Stromverbrauchs pro Haushalt um zehn Prozent.
•    In der Landwirtschaft werden bereits 62 Prozent des Energiebedarfs aus heimischen Energien gedeckt.

… aber auch anhaltende Herausforderungen

•    Im Gebäudesektor nahmen der Energieverbrauch und die Treibhausgas-Emissionen zuletzt wieder zu.
•    Im Sektor Verkehr sind deutliche Zuwächse bei Fahrradfahrten, dem Absatz von Jahreskarten für den öffentlichen Verkehr und bei Elektromobilität feststellbar, dennoch steigen die Treibhausgas-Emissionen des Pkw- und Lkw-Verkehrs an.

Ausblick und wichtige Vorhaben

Um die Ziele der Energieautonomie+ 2030 bis 2030 bei den Treibhausgasen zu erreichen, sind zusätzliche Anstrengungen auf allen Verwaltungsebenen notwendig, die weitere 15 Prozentpunkte an Emissionsreduktion bringen müssen. Im Bereich Energie will Vorarlberg den Ausbau der Stromerzeugung aus erneuerbarer Energie forcieren, die Nahwärme verstärkt nutzen, den Ausstieg aus Öl und Gas weiter fördern, die E-Mobilität auf die Überholspur setzen und weitere Maßnahmen zum Energiesparen setzen. Fazit, so Landesrat Zadra: „Wir müssen den Puls halten, damit wir genug Energie für den Endspurt haben.“

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