Mit den Öffis zu Kaffee, Kuchen und Kultur
Gut Ding braucht Weile. Eine der ersten Ideen zur Bewerbung des Stadtbusses #linie504, der seit Anfang Dezember 2022 zwischen Bürs und Bludenz seine Runden dreht, war es gewesen, die Bewohner:innen des Bürser Sozialzentrums zu „ama klina Usflügle“ ins Remise Café in Bludenz einzuladen, um sie dort mit Kaffee, Kuchen & Kultur zu verwöhnen.
Natürlich sollte es vor allem darum gehen, den Senior:innen einen schönen Nachmittag zu bereiten. Die Aktion verfolgte aber noch andere Ziele: Einerseits sollte die neue Buslinie beworben und Lust darauf gemacht werden, den 504er auch spontan zu nutzen. Kaffee und Kuchen gehen schließlich immer. Warum also nicht auch mal mit dem Bus in die Nachbargemeinde fahren und sich dort an kulinarischen Köstlichkeiten erfreuen? Daneben sollte aber auch erprobt werden, inwiefern man barrierefrei mit Rollstuhl oder Rollator ins Zentrum von Bludenz kommen kann, um dort am Stadtgeschehen teilzunehmen. „Teilhabe an der Gesellschaft ist in jedem Alter wichtig, und das so selbstbestimmt wie möglich“, erklärt Gemeinderat Jürgen Schacherl, der die Veranstaltung organisiert hatte. Die Ausflugsfahrt sollte also Schönes mit Nützlichem verbinden, um herauszufinden, wo angesetzt werden muss, um die Barrierefreiheit auf den Wegen des öffentlichen Lebens zu verbessern.
Am 26. Mai war es endlich soweit. Bei wunderbarem Wetter bestieg eine gut gelaunte Gruppe aus Senior:innen und Begleiter:innen, zu denen neben Heimleiter Wolfgang Purtscher und Jürgen Schacherl auch Bürgermeister Georg Bucher und Gemeinderat Reinhard Bacher gehörten, im Dorfzentrum den 504er und erreichte die Remise nur wenige Minuten später. Da der Gastgarten lockte, wurde die Veranstaltung kurzerhand ins Freie verlegt, wo auch die fröhlich spielenden und herumwuselnden Kinder zum lebendigen Ambiente beitrugen. Nach einer ersten Stärkung begrüßten Bgm. Bucher und GR Schacherl die Anwesenden: „Nutzen wir doch die Vorzüge der Linie 504, mit der wir so schnell und ohne umzusteigen zwischen Bürs und dem Zentrum von Bludenz pendeln können“, meinte Bucher, während Schacherl sich freute, dass Bürs und Bludenz durch die Linienführung des Busses noch ein Stückchen näher zusammenrücken.
Im Anschluss stiegen die Autorin Sabine Grohs und der Musiker Konrad Bönig in den kulturellen Teil des Nachmittags ein und erfreuten die Anwesenden mit mal fröhlichen, mal nachdenklichen, mal bissig-satirischen Liedern und Texten. Sabine Grohs trug einfühlsame Texte aus ihrem Buch „Dönz: So weit man weiß“ vor, in dem es um den Werdegang ihrer Urgroßeltern geht. Sie erzählte vom Loslassen und Aufbrechen, vom Ankommen und Festhalten, auch zwischen den Generationen, und baute so schöne Brücken in die Erinnerungs- und Erfahrungswelten der Zuhörer:innen. Konrad Bönig hingegen animierte das Publikum mit seinen eingängigen, an französischen Chansons und deutschen Liedermachern geschulten Melodien und gewitzten Texten über die Liebe und andere menschliche Eigenarten immer wieder zum Lachen, Schunkeln und Mitsingen.
Nach zwei prall gefüllten Stunden Gaumenschmaus und Unterhaltung wurde der 504er am Sparkassaplatz gerade noch rechtzeitig erreicht, bevor ein heftiger Regenfall die Teilnehmer:innen wegspülen konnte. Eine Heimbewohnerin fasste die Stimmung wunderbar zusammen: „Das war so ein schöner, kurzweiliger Ausflug mit tollen Geschichten und wunderbarer Musik. Man sollte mal der Allgemeinheit erzählen, was die Bewohner des Sozialzentrums alles erleben dürfen!“
Danke allen, die zum Gelingen dieses schönen Nachmittags beigetragen haben! Es ist schön, in einer Gemeinde aktiv sein zu dürfen, in der man gemeinsam Projekte wie dieses durchführen kann, und zwar einfach, weil es geht und weil es schön ist, anderen eine kleine Freude zu machen.