Nahwärmenetz Muntlix
Warum eine Gasheizung für das Nahwärmenetz Muntlix Frödischsaal keine Option sein kann
Durch die Erweiterung des Nahwärmenetzes Frödischsaal und den Anschluss zusätzlicher Verbraucher:innen ist der Wärmebedarf die letzten Jahre trotz milderer Winter kontinuierlich gestiegen.
2013 wurden noch ca. 600.000 kWh Wärme produziert. 2019 und 2020 waren es schon fast 900.000 kWh. Dies entspricht ca. 90 mittelmäßig isolierten Einfamilienhäusern (Baustandard 1990).
Der größte Teil der produzierten Wärme wird in gemeindeeigenen Gebäuden verbraucht. Dabei benötigt die Volks- und Mittelschule fast 80% der produzierten Wärme!
Eine Gasheizung als Ersatz für die mittlerweile 25 Jahre alte Biomasseheizung Frödischsaal ist aus den folgenden Gründen für uns keine Option:
... Aus ökologischer Sicht:
- Der Klimawandel ist unbestritten die größte Krise unserer Zeit und wird auch die nächsten Jahrzehnte nach Corona den Ton wirtschaftlich und politisch vorgeben.
- Würde man die aktuell benötigte Wärmemenge mit Gas erzeugen werden 195 Tonnen CO2 pro Jahr freigesetzt (Ziel vieler Länder ist ca. 1 Tonne pro Person insgesamt).
- Die äquivalente Heizölmenge von aktuell ca. 79.000 Liter spricht für sich.
- Hackschnitzel sind ein lokaler CO2-neutraler nachwachsender Rohstoff mit kurzen Wegen.
... Aus politischer Sicht:
- Es gibt laufende Verträge und Zusicherungen an die privaten Abnehmer:innen, dass diese Wärme aus nachwachsenden Rohstoffen erhalten.
- Zwischenwasser rühmt sich seit vielen Jahren eine Vorreiterrolle im Klimaschutz und der Energieautonomie einzunehmen.
- Zwischenwasser bekennt sich mittels Grundsatzbeschlüssen zu einer nachhaltigen Wirtschaft und einer klimaneutralen Verwaltung in allen Bereichen.
- Auf Landes- und Bundesebene werden Milliarden in Klimaschutz und Reduktion der Emissionen investiert und in Zwischenwasser geht es um den letzten Euro der Steuerzahler:innen?
... Aus ökonomischer / wirtschaftlicher Sicht:
- Die Gemeinde Zwischenwasser ist Anteilseignerin der Agrar Zwischenwasser und bewirtschaftet selber größere Waldflächen.
- Das investierte Geld bleibt im Land und zum größten Teil sogar in der Gemeinde.
- Gas ist zwar aktuell günstig, schon alleine aus geopolitischer Sicht und zukünftiger CO2-Besteuerung werden sich fossile Energieträger aber langfristig massiv verteuern.
- Die komplette Infrastruktur für Hackschnitzel ist vorhanden – Lagerplatz, Bunker, Austragung etc.
- Im Vergleich zu den laufenden Kosten und der Nutzungsdauer der Anlage sind die Investitionskosten nur ein kleiner Anteil.
- Keine Förderungen für eine fossile Nahwärmeversorgung.
Ein Systemwechsel bleibt eine Entscheidung für die nächsten Jahrzehnte.