Plastikpfand und Mehrwegquote kommen ab 2025
„Mit dem Pfand auf alle Einweg-Plastikflaschen und Dosen sowie der verbindlichen Mehrwegquote in allen Geschäften setzen wir endlich die nötigen Maßnahmen, um die Flut an Plastikmüll einzudämmen und unsere Natur zu schützen“, freut sich der Grüne Abfallwirtschafts- und Umweltsprecher Christoph Metzler über die heute im Ministerrat beschlossene Novelle des Abfallwirtschaftsgesetzes. Ab 2025 gilt für Plastikflaschen und Getränkedosen ein Einwegpfand, bereits ab 2024 müssen Geschäfte ein verbindliches Mehrwegangebot in allen Kategorien – vom Bier bis zur Milch – anbieten, welches schrittweise erhöht wird. „Konsument:innen bekommen so echte Wahlfreiheit: Wer Mehrweg will, kann Mehrweg kaufen.“
Das dahingehend novellierte Abfallwirtschaftsgesetz sei eine weitere Errungenschaft von Klimaschutzministerin Leonore Gewessler, so Metzler: „Es war ein dickes Brett, aber dank dem Druck aus der Bevölkerung, dem Umdenken des Lebensmittelhandels – zuerst der Diskonter – und nicht zuletzt dank der Grünen Klimaschutzministerin ist uns dieser Meilenstein im Umgang mit Plastik und Abfall gelungen.“
- Einwegpfand senkt die Steuerlast. Die EU gibt vor, dass bis 2029 90 Prozent der Kunststoffgetränkeverpackungen getrennt gesammelt werden müssen. Derzeit liegen wir in Österreich bei ca. 70 Prozent. Durch die Einführung eines Einwegpfandes erhöht sich die Recyclingquote und Österreich muss weniger Plastiksteuer an die EU zahlen.
- Ab 2025 müssen 25 Prozent Rezyklatanteil in PET- Flaschen enthalten sein. Nur durch die sortenreine Sammlung können Rezyklate gewonnen werden, die für Lebensmittel zugelassen sind. Aktuell importieren österreichische Getränkehersteller bzw. -abfüller lebensmitteltaugliche Kunststoffrezyklate in großen Mengen, da diese am österreichischen Markt nicht verfügbar sind.
- Für Konsument:innen wird es einfacher richtig zu recyceln. Die meisten Flaschen können einfach im Geschäft zurückgegeben werden und werden dann wiederverwertet.
Plastikflaschen und Getränkedosen sind keine Wegwerfprodukte
Nur durch ein fachgerechtes Sammeln können Kunststoffe wiederverwertet werden. Pfand und Mehrweg sorgen dafür, dass PET-Flaschen und Dosen in die Kreislaufwirtschaft eintreten, betont der Abfallsprecher der Grünen: „Mehrwegflaschen werden bis zu 50 Mal wiederbefüllt, das spart Energie und Ressourcen. Durch die Wiederverwertung der Materialien vermeiden wir Abfall und reduzieren CO2-Emissionen.“ Dass Pfand auf Einwegflaschen funktioniere, zeige ein Blick nach Deutschland, wo nicht nur deutlich mehr Mehrwegprodukte in den Regalen stehen, sondern auch die Sammelquote bei 97 Prozent liege, während sie in Österreich bei 70 Prozent stagniere, so Metzler.
Im neuen Abfallwirtschaftsgesetz ist eine deutliche Steigerung der Mehrweggebinde im Lebensmitteleinzelhandel ab 2024 vorgesehen. Konkret bedeutet das: Alle Filialen des Lebensmittelhandels, die größer als 400 m² sind, müssen schrittweise Getränke in Mehrwegverpackungen anbieten. Das umfasst alle Getränkekategorien: Bier- und Biermischgetränke, Mineralwasser, alkoholfreie Erfrischungsgetränke (wie z.B. Limonaden), Säfte und Milch.
Um dem Handel den Umstieg auf mehr Mehrweg so einfach wie möglich zu machen, kann er zwischen zwei Varianten wählen:
Variante A: Das Unternehmen garantiert ein bestimmtes Angebot an Mehrweg. In allen Kategorien – vom Bier zum Saft – muss ein Teil der Produkte in Mehrwegflaschen angeboten werden. Der Anteil liegt hier jeweils zwischen 10 und 15 Prozent.
Bietet ein Händler zum Beispiel zehn verschieden Biersorten an, müssen mindestens zwei davon in Mehrweg abgefüllt sein.
Ausgenommen sind hiervon nur alkoholfreie Getränke in kleinen Flaschen oder Dosen bis inkl. 0,5l. Diese werden von vielen Menschen zum unmittelbaren Konsum gekauft – schwere Mehrwegflaschen sind hier oftmals unpraktisch. Die Ausnahme gilt nur dann, wenn die Produkte vom Einwegpfand erfasst sind. Die richtige Rückgabe ist damit sichergestellt.
Werden also von 15 verschiedenen Mineralwasserartikeln, fünf in kleinen Plastikflaschen angeboten, werden für die Berechnung der Mehrwegquote nur die restlichen zehn Sorten herangezogen.
Variante B: Das Unternehmen garantiert eine bestimmte Mindestmenge an verkauften Mehrweggetränken (in Litern). Hier wären das 25 Prozent des verkauften Gesamtvolumens pro Getränkekategorie bzw. jeder vierte verkaufte Liter. Auch hier gilt aber, in allen Kategorien muss es mindestens ein Produkt in einer Mehrwegflasche geben. So stellen wir sicher, dass es für alle Wahlfreiheit gibt.
Um die Einführung auch im Handel gut vorzubereiten und umzusetzen, wird die Mehrwegverpflichtung schrittweise erfolgen. Ab 2024 muss in mindestens jeder 3. Filiale eines Unternehmens Mehrweg angeboten werden, ab 2025 in 90 Prozent. Bis Jahresende 2025 werden auch die letzten Filialen umgestellt haben.
- In jedem Geschäft in Österreich wird in Zukunft Mehrweg erhältlich sein. Konsumentinnen und Konsumenten bekommen so echte Wahlfreiheit. Wer Mehrweg will, kann Mehrweg kaufen.
- Werden Plastikflaschen durch Mehrweggebinde (wie Glasflaschen) ersetzt, sinkt die Menge an Plastikmüll automatisch. Mehrwegflaschen werden bis zu 50 Mal wiederbefüllt, das spart Energie und Ressourcen.
Eine Frage der Kosten?
Jedes Jahr fallen in Österreich über 900.000 Tonnen Plastikmüll an. Das sind beinahe 2,5 Milliarden Flaschen und Dosen. Auch Vorarlbergs Gemeinden und das Land müssen jährlich Mittel in Millionenhöhe aufwenden, um weggeworfene Dosen und Flaschen von Straßen und aus der Landschaft zu beseitigen. „2019 betrug der Kostenaufwand für die Gemeinden 3,6 Millionen Euro – bezahlt aus Steuergeldern“, skizziert Metzler, Obmann des Umweltausschusses des Vorarlberger Landtages, die derzeitigen Belastungen für die Allgemeinheit. Das Pfand, das die Kund:innen mehr bezahlen, bekommen sie selbstverständlich retour, wenn sie die Verpackung wieder zurückbringen. „Es ist also ein kleiner Mehraufwand für den Einzelnen, an den sich alle schnell gewöhnen werden“, ist sich Metzler sicher, „aber ein großer Sprung für die Vermeidung von Plastikmüll.“